News Meldung zum Artikel „Die Governance-Architektur der transnationalen Arbeitsregulierung“ in Labor History
Arbeitsbedingungen in einem globalen Kontext offenbaren eine dramatische Realität für die Arbeiter*innen im globalen Süden. In Verbindung mit dem vorherrschenden Prozess der Kapitalakkumulation und des Wirtschaftswachstums sowie den damit einhergehenden neuen Formen der Armut entsteht in einigen Beiträgen des aktuellen Diskurses das Bild einer unregulierten und nicht regulierbaren Welt der Arbeitsbeziehungen sowie einer machtlosen Arbeiterbewegung. Entweder werden die Schwächen und Lücken in der grenzüberschreitenden Arbeitsregulierung genutzt, um ein schier unlösbares Problem zu skizzieren, oder es wird eine Rückkehr zur vermeintlichen Rettung der Regulierungsoptionen des Nationalstaates gefordert. Die Reaktion auf diese Sichtweise führt häufig zu einem Schlagabtausch und mündet in eine dichotome Debatte. Stattdessen beleuchtet Dr. Patrick Witzak (Lehrstuhl für Soziologie der digitalen Transformation) die historische Komplexität der nationalen bis transnationalen Arbeitsregulierung, von der Gründung der ersten internationalen Gewerkschaftssekretariate bis hin zu modernen Multi-Stakeholder-Vereinbarungen. Auf der Grundlage einer historischen Analyse argumentiert er, dass über 130 Jahre hinweg eine allmähliche Institutionalisierung zu beobachten ist, die eine komplexe transnationale regimeähnliche Governance-Architektur offenbart. Auf der Grundlage des Ecology-Ansatzes der Chicagoer Schule wird ein theoretischer Rahmen entwickelt, um diese komplexe Struktur zu erfassen. Es wird gezeigt, dass es trotz der Ausweitung der Governance-Strukturen an legitimierten Kontroll-, Sanktions- und Durchsetzungsmechanismen mangelt, um Arbeitsrechtsverletzungen umfassend entgegenzuwirken.
Der Beitrag kann hier im Volltext abgerufen werden: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/0023656X.2024.2380849