Masterabschluss mit Prädikat: Das IAW gratuliert Simon Salahshour
Simon Salahshour arbeitet als Berater mit den Schwerpunkten Organisation und Personal für Kommunalverwaltungen und öffentliche Organisationen bei der Kommunal Agentur NRW GmbH. Im August 2024 hat er den Studiengang M.A. Organizational Management äußerst erfolgreich abgeschlossen.
Sie haben Ihren Bachelor der Interkulturellen Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Hamm-Lippstadt in Hamm (Westf.) absolviert und im Anschluss den M.A. Organizational Management. Wie kam es dazu, dass Sie sich für ein berufsbegleitendes Studium an der Ruhr-Universität Bochum entschieden haben?
Mir war es wichtig, nach dem Bachelor direkt ins Berufsleben zu starten. Ich hatte das große Glück, dass ich bei meiner damaligen Arbeitgeberin – der GrünBau gGmbH in Dortmund – von Anfang an in organisationsweite Entwicklungsprozesse eingebunden wurde. So habe ich meine Begeisterung für die Themen Organisationsentwicklung und Personal bzw. Führung entdeckt und konnte mich dank des großen Gestaltungsspielraums schnell entwickeln. Als sich abzeichnete, dass ich eine Führungsrolle in der Organisation sowie Verantwortung im Change Management übernehmen würde, war mir klar: Ich möchte mich berufsbegleitend weiterbildend um dieser Herausforderung gewachsen zu sein. Der Studiengang Organizational Management bot für mich die perfekte Kombination aus den Themenfeldern Führung, Personal und Organisationsentwicklung dar.
Wie konnten Sie theoretische Konzepte in Ihren beruflichen Kontext einbringen?
Während des Studiums haben meine Mitarbeitenden und ich vor allem davon profitiert, dass ich die Inhalte des Moduls Personalführung und Führungskräfteentwicklung direkt in der Praxis erproben konnte. Die Seminare im Rahmen des Studiums haben mich in meiner Entwicklung unterstützt, auch weil ich Herausforderungen aus meinem damaligen Arbeitsalltag mit Kommiliton*innen und Dozierenden diskutieren und gemeinsam mit Ihnen Lösungsstrategien entwickeln konnte.
In meiner jetzigen Tätigkeit als Kommunalberater profitiere ich vor allem von den Inhalten der Module Strategische Unternehmensführung, Change-Management sowie Kommunikation und Wissensmanagement. Viele Kommunen wenden sich an uns, weil sie Ineffizienz oder Ineffektivität in der Aufgabenerfüllung, eine niedrige Zufriedenheit der Mitarbeitenden oder die Überlastung einzelner Teams bzw. Abteilungen wahrnehmen. Hinter diesen symptomatischen Problemen verbergen sich in den meisten Fällen mehrdimensionale strukturelle, organisationsweite Probleme in der Aufbau- und Ablauforganisation. Durch die im Studium entwickelten Kompetenzen gelingt es mir in kurzer Zeit, die ursächlichen Probleme innerhalb der Organisation auszumachen und so aufzubereiten, dass sie für die Verantwortungsträger*innen nachvollziehbar sind. Dementsprechend entsteht eine klare Entscheidungsbasis für Veränderungen und Entwicklungen innerhalb der Organisation bzw. deren Teilbereiche. Anschließend unterstütze ich bei der Entwicklung praktischer Handlungsstrategien, indem ich die etablierten theoretischen Konzepte als Ausgangspunkt für eine bedarfsgerechte Konzeption der notwendigen Veränderungs- und Entwicklungsprozesse nehme.
Beruf und Studium zu vereinbaren, ist sicherlich eine große Herausforderung. Wie haben Sie diese gemeistert?
Entscheidend war die Unterstützung durch meine Partnerin. Ohne ihr Verständnis und ihre vollumfängliche Rückendeckung hätte ich mein Studium sicherlich nicht so erfolgreich absolvieren können. Ich habe versucht, alle Lebensbereiche möglichst gut unter einen Hut zu bekommen, indem ich die 24 Stunden eines Tages mit wiederkehrenden Kalenderterminen auf Studium, Arbeit, Beziehung, Schlaf und Sport aufgeteilt habe. Trotzdem war es eine Herausforderung, dafür zu sorgen, dass mein Privatleben nicht zu kurz kommt. Glücklicherweise ist mir meine damalige Arbeitgeberin in Form von Freistellungen und größtmöglicher Flexibilität bei der Arbeit sehr entgegengekommen. Hobbies sowie ehrenamtliches Engagement mussten während der Corona-Pandemie sowieso auf Eis gelegt werden – auch das hat mir natürlich in die Karten gespielt.
Thema Ihrer Masterarbeit war „Konfigurationen organisationaler Ambidextrie bei der GrünBau gGmbH – Die Wechselwirkung zwischen Organisation und Top-Management-Team aus analytischer Sicht“. Was genau interessiert Sie daran?
Die erfolgreiche Verbindung von nachhaltiger Innovation und kontinuierlicher Optimierung etablierter Prozesse bzw. Produkte ist meiner Einschätzung nach eine der zentralen Herausforderungen, vor der Organisationen in unserem zunehmend dynamischen Wirtschaft und Gesellschaft stehen. Die Verantwortungsträger*innen innerhalb der Organisationen müssen deshalb die Fähigkeit entwickeln, Kompromisse zwischen exploitativen und explorativen Aktivitäten zu erkennen und die dynamischen Folgen ihrer Entscheidungen zu verstehen, um verantwortungsvoll handeln zu können. Mir war es wichtig, hierzu einen Beitrag zu leisten.
Warum war das Thema in Ihrem ehemaligen Unternehmen so aktuell und wie kann die GrünBau gGmbH von den Ergebnissen der Masterarbeit profitieren?
Meine Masterarbeit ist in den Kontext des Generationswechsels innerhalb des Top-Managements der Organisation GrünBau einzuordnen. Zum einen geben die Ergebnisse Aufschluss darüber, welche individuellen Voraussetzungen relevant sind, um als Mitglied des Top-Managements erfolgreich zur Ambidextrie der Organisation beizutragen. Zum anderen konnte ich der Organisation praxisrelevante Erkenntnisse an die Hand geben, welche es den Führungskräften ermöglichen, zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen, um die Ambidextrie zu fördern. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die organisationalen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass eine effektive und bedarfsgerechte Balance zwischen Exploitation und Exploration gefördert wird.
Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, diesen Studiengang zu absolvieren?
Lesen Sie sich das Modulhandbuch aufmerksam durch, um herauszufinden, ob die Inhalte zu Ihren Interessen und beruflichen Perspektiven passen. Sprechen Sie mit der Studienberatung und Absolvent*innen, um einen guten Eindruck von dem zu bekommen, was Sie erwartet. Teilen Sie diese Erkenntnisse mit Ihrer Familie und Ihrer Arbeitgeberin und beziehen Sie sie in den Entscheidungsprozess mit ein. Machen Sie gegenüber Ihrer Arbeitgeberin unbedingt deutlich, welchen Mehrwert das Studium für die Organisation haben wird und erkämpfen Sie sich möglichst viel Unterstützung in Form von Freistellungen, Teilzeitregelungen, Flexibilität und (anteilige) Übernahme der Studiengebühren. Mit Ihrer Familie sollten Sie dann besprechen, inwiefern das Studium unter den erreichten Voraussetzungen realisierbar ist und wie Ihr Zeitmanagement währenddessen aussehen sollte.
Wenn Sie nun auf Ihre Studienzeit zurückblicken, welches Highlight im Studium bleibt Ihnen ganz besonders in Erinnerung?
Die Praxiswochen. Zum Abschluss eines jeden Moduls konnten wir in die Rolle von Organisationsberater*innen schlüpfen und echte Herausforderungen der unterschiedlichen Praxispartnerinnen in Angriff nehmen. Durch Interviews mit deren Mitarbeitenden und der Präsenz vor Ort haben wir tiefe Einblicke in die untersuchten Organisationen erhalten. Dank der unterschiedlichen fachlichen Hintergründe, Erfahrungen und Kompetenzen innerhalb unserer Studierendengruppe konnten wir aus verschiedenen Perspektiven auf die Problemstellungen blicken und kreative Lösungen entwickeln, die (fast) immer einen großen Mehrwert für die Praxispartner*innen hatten. Das hohe Niveau der Praxiswochen hat mich positiv überrascht!
Jetzt haben Sie den M.A. Organizational Management in der Tasche. Wie geht es für Sie nun weiter? Welche Pläne haben Sie?
Mein Ziel ist es weiterhin, einen positiven Beitrag zu unserer Gesellschaft zu leisten und Lebens- sowie Arbeitsbedingungen zu verbessern. Bei der Kommunal Agentur NRW setze ich auf der Verwaltungsebene an, auf der Entscheidungen mit großen lokalen gesellschaftlichen Auswirkungen getroffen werden. Diesen Fokus auf öffentliche Verwaltungen und Organisationen möchte ich auch in Zukunft beibehalten.
Vielen Dank und alles Gute